Zuviel Salz versalzt die Suppe...

Mittwoch, 15.04.2020

...zu viel Sport überlastet den Körper, zu viel Dünger ruiniert den Boden.

Wie ist es diesbezüglich mit dem Beten? Gilt hier eine Ausnahme?

„Viel hilft viel“ - ein Motto, das in den meisten Fällen nicht wirklich hilfreich ist.

Zu viel Salz versalzt die Suppe, zu viel Sport überlastet den Körper, zu viel Dünger ruiniert den Boden. Wie ist es diesbezüglich mit dem Beten? Gilt hier eine Ausnahme? Ich glaube: ja.

Mit dem Beten ist es nämlich wie mit der Liebe: Echte Liebe kann es nie genug geben. Ich gehe sogar soweit zu sagen: Beten ist Lieben.

Nun kann natürlich auch das viele Beten zu einem endlosen Geplapper verkommen. Davor warnt uns Jesus ausdrücklich. Da gilt dann wieder, dass viele Worte eben nicht viele Ergebnisse bringen. Doch wer das Gebet als Akt der Liebe versteht und aus Liebe heraus betet, der kann nicht genug beten. Mit seinem Gebet drückt er erstens Liebe zu Gott aus. Er will im Gespräch mit Gott sein, der ihm so viel bedeutet. Er möchte, dass Gottes Wille auf dieser Erde geschieht und hat verstanden, dass er gemäß dem „Vaterunser“ durch sein Gebet einen Anteil daran haben darf. Zweitens drückt er seine Liebe den Menschen gegenüber aus. Er betet für die Einsamen, Kranken, Schwachen und Benachteiligten, weil in seinem Herzen die Liebe Gottes zu den Menschen eingezogen ist, die sich im Gebet und in karitativen Werken einen Ausfluss sucht.

Im Augenblick wird viel gebetet, und das ist gut so. Aber Gebet aus Not ist nicht die stärkste Form des Betens und dieses Gebet verstummt auch wieder, sobald die Not verschwunden sein wird. Gebet aus Liebe hingegen wird nicht weniger, sondern so wie die Liebe wächst, nimmt auch das Beten zu. Hilft Beten also wirklich viel? Ja, denn der Beter steht in einer liebevollen Partnerschaft und Interaktion mit Gott, der die Liebe in Person ist und in der Heiligen Schrift ungezählte Male zum Gebet aufruft.

Rainer Harter - Leiter Gebetshaus Freiburg im Breisgau