Ablenkungsfrei durch den Tag

Mittwoch, 18.10.2017

Ein Schlüssel zu fokussiertem Gebet

Lernen im Büroalltag
Vor Kurzem machte mich ein Freund darauf aufmerksam, welchen Einfluss Arbeitsunterbrechungen auf unsere Produktivität haben. Je anspruchsvoller eine Aufgabe ist, desto länger dauert es, um wieder in die unterbrochene Aufgabe hineinzufinden. Untersuchungen zeigen, dass es bis zu 23 Minuten dauern kann, um dort weiterzumachen, wo man „nur kurz“ gestört wurde (egal ob durch Mails, WhatsApp, Telefon oder persönlich). Wenn man den Zahlen glaubt, dass Bürokräfte etwa alle 3 Minuten unterbrochen werden, ergibt sich da im schlimmsten Fall eine Negativspirale, die ich in meinem Büroalltag nur zu gut kenne. Dies ist wohl auch der Grund, warum ich, während ich diesen Artikel schreibe, die Kopfhörer aufgesetzt und mein Smartphone ausser Sicht- und Hörweite habe.

Auch im Gebet bleiben natürliche Gesetze aktiv
Warum schreibe ich dies hier? Kurz nachdem mich mein Freund auf dieses Phänomen aufmerksam machte, habe ich mich dafür verpflichtet, 15 Minuten einer 24-Stunden-Gebetskette abzudecken. Ich hatte alle möglichen Störungen ausgeschaltet, um so möglichst fokussiert für die Anliegen zu beten. Trotzdem fiel es mir sehr schwer, mich auf die Themen einzulassen. Dadurch motiviert, dass es „nur“ 15 Minuten sind, blieb ich dran und kämpfte mich durch die Zeit. Je länger ich dran war, desto mehr merkte ich, wie es mir leichter fiel, ja sogar richtig Spass machte, zu beten. Als die 15 Minuten um waren, dachte ich, dass ich problemlos nochmals 15 Minuten weiter beten könnte. Das war der Moment, als ich zurück an die Worte meines Freundes denken musste. Könnte es sein, dass beten keine Ausnahme in den Themen Fokus und Ablenkung bildet?

Dran bleiben im Wissen, dass es besser wird
Immer wieder bete ich maximal 5 Minuten für ein Thema und gebe dann auf, weil es zu anstrengend scheint. Wenn wir bei alltäglichen Büroarbeiten aber bis zu 23 Minuten ohne Ablenkung brauchen, bis wir in einer Aufgabe sind, mag es doch auch sein, dass dies beim Beten ähnlich ist. Oft denken wir, dass wir nach einer kurzen Ablenkung im Gebet genau dort weiterfahren können, wo wir vorher waren. Genau dies scheint aber nicht der Fall zu sein. Ich glaube, dass es viel anstrengender ist, fokussiert für etwas zu beten, wenn wir ständig unterbrochen werden. Darum lohnt es sich, jegliche Ablenkung zu vermeiden und auch ganz bewusst mehr als 20 Minuten an einem Thema dran zu bleiben. Das Bewusstsein, dass es mit der Zeit (wenn Störungen ausbleiben) einfacher wird zu beten, kann helfen beim Dranbleiben.

Ein Schlüssel, warum 24-7Prayer funktioniert?
Vielleicht ist dies auch eine Teil-Erklärung des Geheimnisses, warum gerade 24-7-Gebetsräume so beliebt sind. Leute, die sich für eine Stunde zum Beten in einem Gebetsraum verpflichten, haben oft ganz neue Begegnungen mit Gott. Weil sie sich darauf einlassen und (gezwungenermassen) lange genug dranbleiben, können sie sich innerlich ganz auf Gott einlassen. Für mich ist dies eine grosse Hilfe, um zwei Punkte in meinem Gebetsleben umzusetzen:

1. Jede Störung, die ich selbst vermeiden kann, vor dem Start der Gebetszeit aus dem Weg räumen

2. Bewusst im Gebet bleiben, auch wenn es nach fünf Minuten noch schwer fällt. Ich sage mir, dass es mit jeder Minute besser wird.

Autor: Michael Lüscher

Quellen: www.welt.de/wall-street-journal/article112075264/Warum-es-so-schwer-ist-dieses-zu-Ende-zu-lesen.html
www.fastcompany.com/944128/worker-interrupted-cost-task-switching